Erste Ergebnisse zur digitalen Methodenlehre

11.05.2021

Wie gehen sozialwissenschaftliche Methodenlehrende mit dem Digitalisierungsschub durch COVID-19 um? Dimitri Prandner, Katrin Hasengruber und Matthias Forstner präsentieren erste Ergebnisse

Dimitri Prandner, Katrin Hasengruber und Matthias Forstner (alle: Johannes Kepler Universität Linz) erforschen im Rahmen des Digitize!-Projekts die Digitalisierung der sozialwissenschaftlichen Methodenausbildung in Österreich.

Mit Beginn der COVID-19-Pandemie Anfang 2020 startete das Linzer Team zwei Teilstudien zur Frage:

Wie gehen sozialwissenschaftliche Methodenlehrende mit dem Digitalisierungsschub durch COVID-19 um?

Im Folgenden werden die ersten Ergebnisse dieser Untersuchungen kurz vorgestellt:

Obwohl eine Hochschulausbildung auf Grundlage von Distanz- und Online-Lehre in der Vergangenheit oftmals kritisch diskutiert wurde, zwang die COVID-19 Pandemie im März 2020 - nicht nur - die österreichischen Hochschulen auf Distanzlehre zu wechseln. Seitdem war nur in bestimmten und ausgewählten Situationen ein Präsenzunterricht möglich. Das Digitize!-Team beobachtet seit April 2020 die daraus entstehenden Entwicklungen im Bereich der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre mittels einer quantitativen Panelerhebung.

Erste Ergebnisse hat das Projektteam um Dimitri Prandner am 22. Juni 2021 auf der siebten HEAd-Konferenz - der International Conference on Higher Education Advances - präsentiert. Die HEAd-Tagungen bieten seit Jahren ein Forum für Forschende und Praktiker*innen zum Austausch von Ideen, Erfahrungen, Meinungen und Forschungsergebnissen in Bezug auf die (Aus-)Bildung von Studierenden, Lehr-/Lernmethoden und die Organisation von Bildungssystemen und stellt daher eine ideale Bühne für die Diskussion der Arbeitsfortschritte von Digitize!-Arbeitspaket 5.

Im Zentrum der Präsentationen standen die Adaptionsleistungen, die Lehrende im Sommersemester 2020 durchgeführt haben, um Methodenunterricht via Distanzlehre umsetzen zu können und eine Analyse wie sich die Bereitschaft Distanzlehre auch nach der Pandemie weiter einzusetzen zwischen Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/21 entwickelt hat.

Die Ergebnisse der in den beiden Paper präsentierten Analysen zeigen, dass mehr als zwei Fünftel der Befragten nach dieser ungewöhnlichen Erfahrung einige Aspekte der Fernlehre in ihrem (Methoden-)Unterricht beibehalten werden. Diejenigen, die sich aber durch die Distanzlehre zusätzlich belastet fühlen - sei es in der Vorbereitung oder in der Interaktion mit den Studierenden - lehnen die Fernlehre eher ab, während diejenigen, die über die Kompetenzen oder das Interesse verfügen, Neues in ihrer Lehre auszuprobieren, eine Zukunft mit Fernlehre eher begrüßen.

Über zwei Drittel der Dozent*innen betrachten die durch COVID-19 vorgegebene Distanzlehre als vorübergehende Lösung. Jene, die der Online-Lehre gegenüber positiv eingestellt sind, die ein höheres Lehrausmaß haben und jene, die einen unbefristeten Dienstvertrag haben, passten im Zuge der Pandemie mehr ihrer Lehrmethoden und -materialien an.

Diese Prädiktoren für die zukünftige Implementierung von Distanzlehre in den Methoden- bzw. Methodologieunterricht bzw. für das Ausmaß an Adaption während der Pandemie, weichen von früheren Studien ab, was ein Hinweis darauf ist, dass die Erfahrungen während der Pandemie einen tiefgreifenden Einfluss auf die fortschreitende Digitalisierung der universitären Methodenausbildung hatte und vorherige Annahmen und Erkenntnisse nach Ende der Pandemie kritisch hinterfragt werden müssen.


Adapting your teaching during the pandemic? How the Social Science Research education adapted to the COVID-19 Pandemic

Dieser Beitrag von Katrin Hasengruber, Matthias Forstner und Dimitri Prandner fragt danach, welche didaktischen Methoden und Materialen im Kontext von COVID-19 in der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre angepasst wurden, welches Ausmaß diese Adaption annahm und was diese beeinflusst hat.

DOI: https://dx.doi.org/10.4995/HEAd21.2021.13059

ZITATION: Hasengruber, K.; Forstner, M.; Prandner, D. (2021). Adapting your teaching during the pandemic? How the Social Science Research Education adapted to the COVID-19 Pandemic. In: Domenech, J.; Merello, P.; de la Poza, E.; Peña-Ortiz, R. (Hrsg.): HEAd’21 - Proceedings of the 7th International Conference on Higher Education Advances, Universitat Politecnica de Valencia, Valencia. Seiten: 281-288


Embracing the Digitalization of Research Education? How the Social Science Research Education was influenced by the COVID-19  

Dimitri Prandner und Katrin Hasengruber diskutieren, inwieweit Methodenlehrende an österreichischen Universitäten planen, digitale Lehrelemente auch nach der Pandemie zu implementieren. Der Beitrag wurde durch das HEAd'21-Programmkomitee für die "Best Paper Awards" nominiert und als einer der besten fünf Beiträge der Konferenz prämiert.

DOI: http://dx.doi.org/10.4995/HEAd21.2021.12984

ZITATION: Prandner, D.; Hasengruber, K. (2021). Embracing the Digitalization of Research Education? How the Social Science Research Education was influenced by the COVID-19.  In: Domenech, J.; Merello, P.; de la Poza, E.; Peña-Ortiz, R. (Hrsg.): HEAd'21 - Proceedings of the 7th International Conference on Higher Education Advances, Universitat Politecnica de Valencia, Valencia. Seiten: 413-420