Die D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) gilt traditionell als skeptisch gegenüber offenen Bildungsressourcen (OER). Obwohl die drei deutschsprachigen Länder in Europa starke Partner für die Open-Science-Bewegung sind, haben sie in der Vergangenheit keine weitreichende OER-Politik verfolgt und nur wenige Anreize für länderübergreifende oder landesweite echte deutschsprachige OER geboten. 

Diese fehlenden nationalen Initiativen sind auch im Bereich der sozialwissenschaftlichen Forschungsmaterialien zu beobachten. Da dieser Bereich während der COVID-19-Pandemie, bei der Einstellungen, Werte und gesellschaftliche Veränderungen - traditionell die Domäne sozialwissenschaftlicher Forschung - in den Fokus der Medien und des öffentlichen Diskurses gerieten, viel öffentliches Interesse erlangte, lag es an einzelnen Universitäten, Organisationen und Personen, kostenloses Online-Bildungsmaterial - sei es echtes OER oder zumindest Quasi-OER - bereitzustellen, das Menschen innerhalb und außerhalb der akademischen Welt dabei helfen könnte, die Statistiken und Daten, die über verschiedene Kanäle präsentiert und verbreitet werden, zu verstehen. 
Eine Bestandsaufnahme der OER-Materialien in diesem Bereich im Sommer 2021 - ein Jahr nach Beginn der Pandemie und des damit einhergehenden Fülle an Daten - ergab jedoch, dass die in deutscher Sprache angebotenen Bildungsressourcen zu sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden spärlich sind, und die vorhandenen meist Quasi-OER sind, die nicht alle etablierten OER-Kriterien erfüllen. Entsprechend haben sie nur begrenzte Anwendungsszenarien. 
Wenn in der D-A-CH Region zukünftig eine wirklich eine offene Wissenschaftspolitik vorangetrieben werden soll, müssen hier OER in Zukunft gestärkt werden.